Mitglieder
Get Adobe Flash player

 




Die Glocke berichtete in ihrer Ausgabe
vom 22. September 1999 über den
Drachenbauer Detlev Seeck,
Mitglied der Herzebrocker Drachenfreunde.

 

  
  17 Meter lang ist der Riesen-krake, das jüngste Meisterwerk von Drachenbauer Detlev Seeck aus Rheda-Wiedenbrück.
   

Rheda-Wiedenbrück (dop). Um sich das Rauchen abzugewöhnen ist schon mancher auf seltsame Ideen gekommen. Detlev Seeck wurde zum Drachenbauer. Seit rund sechs Jahren gilt seine Leidenschaft den großen, professionellen Himmelsstürmern. Selbstgebaut lässt der Lenkdrachen, Einleiner oder auch Vierleiner, Flach- und Kastendrachen in den blauen Himmelsteifen, wann und woher auch immer der richtige Wind weht.

An diesem Wochenende wird es die Familie aus Rheda fort nach Detmold treiben, wo die ostwestfälischen Drachenfreunde ihr großes Fest auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Hohenloh feiern. Hunderte von Drachen werden zu sehen sein, in Schauvorführungen dem interessierten Publikum, Laien wie Fachleuten, an der langen Leine vorgeführt.

Detlev Seeck ist natürlich mit seinem neuesten Schmuckstück dabei: ein grün-blauer Riesenkrake, 17 Meter lang, aber nur wenige Kilo schwer, ein sogenannter stabloser Lenkdrache, der sich selbst vom Erdboden erhebt, vorausgesetzt, die richtige Windstärke ist da und der Drachenpilot hat den richtigen Zug im richtigen Moment. Für den heimischen Tüftler, von Haus aus Tischler, kein Problem, lediglich eine Herausforderung mehr.

Monatelang hat er an dem Kraken gearbeitet, hauchdünnes, aber wind- und weterbeständiges Spinnaker-Nylon mit Sorgfalt und einer gehörigen Portion Geduld verarbeitet. Zugeschnitten wird das spezielle Drachenbau-Material exakt nach Maß, damit es sich später an das zentimetergenau berechnete Kohlfasergestänge anpassen lässt.

Dazu funktioniert der Rheda-Wiedenbrücker kurzerhand das Wohnzimmer zur Näh- und Designerstube um. Die Familie kennt das schon und räumt verständnisvoll das Feld. Drachen sind nun mal ein Familienhobby, freut sich Seeck über das Entgegenkommen für sein zeitaufwendiges Hobby und konzentriert sich wieder auf seine Arbeit.

Der Zuschnitt, der meist nach Schnittbögen erfolgt, ist im wahrsten Sinne des Wortes heiß, denn Seeck benutzt dazu einen Lötkolben. Und dass er sich selbst an die Nähmaschine setzt, ist auch klar.

      
Ob Flach-, Lenk- oder Kasten-drachen, für den Rhedaer Tüftler ist jeder seiner rund 30 Drachen eine Herausforderung.            Bilder: Pieper  

Echte Drachenbauer sind Individualisten - und pingelig. Mit ungeheurer Sorgfalt und Akribie macht er sich ans Werk, um nach dem Motto, doppelt genäht hält besser, die einzelnen Flächen und Teile des zukünftigen Drachens herzustellen.

Was das Design betrifft, so lässt er sich ganz gern von seiner Frau Zira beraten. Schließlich geht es bei den nationalen oder auch internationalen Treffen der Drachenfreund nebst der sportlichen Begegnung auch um ästhetische Bewertungen.

Was aber passiert, wenn solch ein Gigant ebenso abstürzt wie der Kinderdrachen über dem Stoppelfeld? Alles, was über fünf Kilo schwer ist, braucht eine sogenannte Luftfahrtversicherung, warnt der Profi. Die hat Seeck natürlich, schließlich fühlt er sich dem Motto seines (Herzebrocker) Drachenclubs verpflichtet.

Alles fliegt, heißt es da. Deshalb grübelt der 33-jährige auch gerade über eine Muräne nach. 15 Meter müßte sie mindestens lang sein . . .

Teilen
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Ok